Vom Glück, einen Namen zu haben
Mitte September war es soweit: Das neue grosse Gehege war (fast ganz) fertiggestellt und wir durften es erstmals erkunden.
Ich war schon immer ein guter Insektenjäger, aber nun konnte ich so richtig loslegen und füllte meinen Kropf mit unzähligen Grashüpfern und anderen himmlischen
Leckereien. Einmal gelang es mir sogar, Tante Graziella einen fetten Käfer direkt vor der Nase wegzuschnappen:
Die Menschenfrau lachte laut heraus und rief mir zu: "Du Schlingel! Hach, du zauberhafter Caramello Zuckerschnabel, du!"
Wenige Tage zuvor hatte die Mama mir ganz im Vetrauen zugeflüstert: "Mach weiter so, mein Sohn, unsere Menschenfrau ist schon butterweich! Lange kann sie nicht mehr
durchhalten, bald fällt ihr ein passender Name für dich ein. Namen sind Zauberformeln, mein Hübscher, du wirst sehen – wenn du erst mal einen bekommen hast, wird sie dich nicht mehr hergeben wollen."
Nun war es soweit, ich hatte meinen Namen bekommen, und was für einen! Ich trug ihn erhobenen Hauptes wie eine Krone und fühlte mich wie der grösste Glücksschnabel
in der ganzen weiten Welt.